Lieber tot als pleite

Oktober 2008:

Von Sissi Stein-Abel, SZ-Korrespondentin in Neuseeland

Paddeln auf offener See und Bergtouren in Pantoletten. Touristen strapazieren die Gastfreundschaft der Neuseeländer.

Eines kann man den Neuseeländern, vor allem jenen in abgelegenen Landstrichen, wirklich nicht nachsagen: Dass sie nicht freundlich und hilfsbereit wären. Aber eines sind sie auch nicht gewöhnt: Dass sich jemand für ihren Einsatz nicht bedankt. Der Fischer Larry Johnston jedenfalls konnte es laut einem Bericht der neuseeländischen Nachrichtenagentur NZPA nicht fassen, dass sich ein deutscher Tourist nicht wirklich darüber freute, dass er ihn vor dem Westküsten-Städtchen Greymouth aus der Tasman-See gezogen und ihm das Leben gerettet hatte.

Der Mann hatte sich mit seinem Kajak die so ziemlich gefährlichste Flussmündung Neuseelands in Greymouth ausgesucht, war gekentert und trieb auf dem offenen Meer. "Er machte sich größere Sorgen darüber, was die Rettung wohl kosten würde, als wirklich gerettet zu werden", sagte Johnston. "Er klammerte sich an seinem Boot fest und ließ sich erst nach langem Zögern aus dem Wasser ziehen, obwohl er erbärmlich fror. 20 Minuten länger, und er wäre an Unterkühlung gestorben. Er fragte immer nur, ob er es sich leisten könnte und wie viel es kosten würde", wunderte sich der Fischer. "Am Ende hat er sich nicht einmal bei uns bedankt. Sein ganzes Denken kreiste nur um das Geld, er redete von nichts anderem."

Die Rettung zahlte Neuseeland.

Lieber tot als pleite. Zumindest mit dieser Denkweise unterscheidet sich der Deutsche von den vielen Touristen, die im Land der Kiwis täglich ihr Leben riskieren und die Rettungsdienste strapazieren, ob nun mit Bergtouren in Pantoletten, Gleitschirmflügen über Dreitausendern oder eben beim Paddeln auf offener See. Die Westküste der Südinsel Neuseelands ist berüchtigt für stürmische Winde, gefährliche Strömungen und hohe Wellen.

Der Hafen von Greymouth liegt in der Mündung des Flusses Grey, der Sand aus den Bergen ins Meer spült, die Gezeiten waschen den Sand zurück. So baut sich eine Unterwasser-Sandbank auf. An dieser Sandbank, an der sich Untiefen und Strudel bilden, scheint der deutsche Paddler gescheitert zu sein.

Für Rettungseinsätze werden in Neuseeland weder Einheimische noch Touristen zur Kasse gebeten. Der Staat und damit der Steuerzahler kommt über die freie Unfallversicherung ACC dafür auf. Deshalb verlangen vergrätzte Bürger - meistens jene, die gar nicht in ACC einzahlen müssen - immer wieder, Besuchern bei der Einreise eine Rettungssondersteuer aufs Auge zu drücken. Trotz dieser Diskussion ist der Einsatz von hilfsbereiten Mitmenschen, die im richtigen Augenblick wie aus dem Nichts auftauchen wie der freundliche Fischer in Greymouth, weltweit gratis und unbezahlbar. Das könnte sogar ein deutscher Paddler wissen.

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